Welche Regelung gilt nochmal?

Die momentane Lage durch die Corona-Pandemie, die uns schon mehr als zehn Monaten begleitet, führt zu immer mehr Anspannungen. Aufgrund dessen wurden einige Maßnahmen etabliert, um möglichst großen Schutz vor dem Virus zu gewährleisten. Mit Rückblick auf die vergangenen Monate haben sich einige dieser Vorschriften in ihrer Durchführung im Schulalltag als bedenklich herausgestellt. In Hildesheim beträgt der aktuelle 7-Tage Inzidenzwert 85,6 Personen pro 100.000 Einwohner (Stand: 13.02.2021).   

Besonders großen Einfluss hat die Pandemie auf das Bildungssystem.  Uns allen sind die AHA-Regeln bekannt: Abstand halten, Hände waschen, Alltagsmaske tragen. Seit September gilt auch das regelmäßige Lüften. Diese Maßnahmen wurden auch Teil unseres Schulalltages.  

Die Regeln für den Präsenzunterricht, welcher sich bis zu den Weihnachtsferien erstreckte, umfassen das Tragen der Maske über den gesamten Schultag hinweg, woran sich jedes Schulmitglied zu halten hat. Wir Schüler hatten die Möglichkeit unseren Mund-Nasenschutz in den Hofpausen abzunehmen, die alle 20 Minuten auf dem Schulhof stattfanden. Dies durften wir jedoch nur, wenn der Abstand von mindestens 1,5-Metern zwischen den Schülern eingehalten werden konnte. Währenddessen wurde in den Klassenräumen großflächig gelüftet.  Dabei ist uns aufgefallen, dass sich viele Klassen und Jahrgänge zeitgleich auf dem Pausenhof oder vor dem Haupteingang versammelten. Dadurch waren Abstände kaum noch einzuhalten. Versetzte Hofpausen für die einzelnen Jahrgänge erscheinen sinnvoller, um große Ansammlungen auf dem Schulhof zu vermeiden. Natürlich sollte auch jeder selbst stärker darauf achten, Abstände einzuhalten oder die Maske aufzusetzen. 

Damit das Frühstück nicht mehr draußen in der Kälte stattfinden musste, gab es dann eine kleine Veränderung in den Vorgaben. Während der Lüftungspause durften die Masken zum Essen abgenommen werden, wobei der Abstand im vollbesetzten Klassenraum aber nicht gewahrt werden konnte. Das Lüften wurde jetzt wichtiger als der Abstand. Diese Logik erschloss sich jedoch nicht jedem. Denn das Ansteckungsrisiko blieb bestehen. Wenn es wieder in Szenario A zurückgeht, wären zeitlich versetzte Essenspausen auf den Gängen vielleicht geeigneter, da die Abstände dort besser einzuhalten sind.  

Ein weiteres Problem zeigt sich bei den Toiletten, die im Moment nur von zwei Schülern gleichzeitig benutzt werden dürfen. Die Realität sieht leider anders aus, denn kaum jemand hält sich daran. Dies liegt wahrscheinlich an der langen Wartezeit während der Pausen. Teilweise schaffen es einige Schüler nicht auf die Toilette zu gehen, bevor die Pause vorbei ist. Um dieses Problem zu umgehen, wäre es angebracht auch während des Unterrichts die Toiletten aufzusuchen. Allerdings sollten die Lehrer häufiger kontrollieren, ob die Maßnahme in den Pausen eingehalten wird, um eine große Ansammlung innerhalb der Toiletten zu vermeiden. 

Gleichermaßen ist es für uns Schüler nicht nachvollziehbar, dass das Gesundheitsamt im Hinblick auf die Dokumentation und die Nachverfolgung mehrmals sehr nachlässig gehandelt hat.  Denn als sich tatsächlich auch an unserer Schule einige Infizierte fanden, reagierte man mit zu großer Gelassenheit und schickte aus den betroffenen Klassen außer der infizierten Person ein oder zwei weitere Schüler in Quarantäne. Hierbei berief man sich auf die Sitzpläne der Klassen. Somit wurde vermutlich nur darauf geachtet, welche Schüler in unmittelbarem Kontakt zueinander stehen. Das Risiko, dass sich jedoch weitaus mehr Klassenmitglieder angesteckt haben könnten, wurde dabei außer Acht gelassen. Es hieß wir würden uns „vorbildlich“ an alle Maßnahmen halten. Dieses Lob an unsere Schülerschaft erscheint uns jedoch als nicht vollkommen nachvollziehbar – nicht, weil wir das Engagement unserer Schüler nicht ebenso würdigen, sondern weil die Haltung des Gesundheitsamtes ihren eigentlichen Zielen widersprach.  

Des Weiteren wurden die Entscheidungen und Vorgehensweisen den Schülerinnen und Schülern nicht kontextuell erläutert. Als Schülerschaft würden wir uns daher wünschen, dass die Kommunikation in Zukunft transparenter abläuft, sodass wir die verschiedenen Abläufe ebenfalls nachvollziehen können.  

Beim ersten Anlauf des Homeschoolings im Szenario C im letzten Frühjahr gab es mehrere Schwierigkeiten. Es verlief ziemlich unorganisiert, da die Abgabetermine und das Aufgabenmaß sich stark unterschieden. Außerdem kam nicht immer eine Antwort auf gestellte Fragen zurück.  Ursache dafür war, dass die aktuelle Situation für alle neu war und die Lehrer auch nicht wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Beim zweiten Anlauf kurz vor den Weihnachtsferien verlief das Ganze organisierter. Das Aufgabenmaß wurde entsprechend angepasst und bei Rückfragen zu den Aufgaben gab es immer eine Antwort.  Die Abgabetermine unterschieden sich jedoch immer noch, was die persönliche Organisation erschwerte.  

Inzwischen sind wir wieder im Distanzlernen. Durch die Optimierungen in Szenario C gibt es keine größeren Komplikationen bei der Organisation. Aufgrund unserer persönlichen Erfahrungen aus den vergangenen Wochen, können wir sagen, dass das Distanzlernen im Großen und Ganzen gut verläuft. In einigen Fächern gibt es Videokonferenzen, wo man auch wieder ein Stück weit die Möglichkeit hat, mit den Klassenmitgliedern zu lernen. Die Kommunikation mit den Lehrkräften per Mail oder Messenger stellt ebenfalls eine wichtige Komponente dar, die erfreulicherweise reibungslos gelingt.  

Einen erträglichen Umgang mit der Pandemie im Bereich der Schule zu finden, stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar. Mehrere Hygienevorgaben tragen sicher dazu bei, das Ansteckungsrisiko in der Schule zu reduzieren, aber bei der konkreten Umsetzung sind die Details entscheidend. Der Zusammenhalt unserer Schulgemeinschaft ist dabei wichtig, denn nur, wenn jeder auf die Regeln achtet, gelingt es uns gemeinsam das Risiko der Infektion so gut wie möglich einzudämmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auf die Akzeptanz und die Vernunft aller gesetzt. Dies können wir nur erreichen, indem wir uns öfter über Maßnahmen und Entscheidungen austauschen. 

Wir hoffen, dass wir bald wieder in das Szenario B zurückkehren können und so der „normale Schulalltag“ mit geteilten Gruppen durchführbar ist. Am wichtigsten ist jedoch, dass alle gesund bleiben. Auch wenn im Moment kein so wirkliches Ende in Sicht sein mag, sind wir zuversichtlich für das kommende Jahr.  

Text: Lilly S. und Jale S.; Bild:  Est