Tanzen und die Schule zu Corona-Zeiten – Wie ist das noch möglich?

Durch Corona hat sich vieles geändert, vor allem in Bezug auf die Schule und Hobbies. In einem Interview mit dem Tänzer und Schüler Salvatore Randazzo erzählt er, wie beides trotz Lockdown noch möglich war.

Möchten Sie sich vielleicht erst mal selbst vorstellen und etwas über sich erzählen?

Hallo, ich bin Salvatore Randazzo, bin 17 Jahre alt und tanze in meiner Freizeit. Ich gehe in die zwölfte Klasse und unterrichte Hip-Hop im Buresch Tanzhaus.

Meine erste Frage wäre dann, wie das Leben für Sie während des Lockdowns war?

Es war auf jeden Fall durcheinander. Es gab Höhen und Tiefen, mental also auch für einige Personen gesundheitlich.  Ich war zum Beispiel meistens jeden Tag nur mit meinem Bruder und meiner Cousine zuhause, weil meine Eltern die ganze Zeit gearbeitet haben. Es hat mir gefehlt, zur Tanzschule zu gehen, selber zu unterrichten oder selbst auch Schule zu haben, alles war von einem auf den anderen Tag komplett weg. Das war dann erst mal gewöhnungsbedürftig. Die ersten zwei Wochen waren dann erst mal nur „Ok, ich mach meine Schulaufgaben und dann bin ich erst mal fertig für heute.“ ich habe trotz der ganzen Situation mit dem Lockdown tänzerisch weitergemacht, das hat mir auch sehr geholfen. Ich wüsste gar nicht, wie ich mich sonst von diesem Lockdown-Gefühl hätte ablenken sollen. Man fühlte sich irgendwie nutzlos. Man wollte etwas tun, aber konnte es nicht.

Interessant, war es sehr schwer für Sie das Tanzen und die ganzen Schulaufgaben zu balancieren?

Durch den Lockdown war es schulisch schon etwas schwieriger, da man sich zum Beispiel dachte: „Ja ok, ich war zwar grad in dem Online-Unterricht dabei, aber irgendwie habe ich trotzdem nichts verstanden.“ man war dann halt sich selbst überlassen. Man hätte manche Sachen lieber persönlich erklärt bekommen, da man so etwas meistens auch besser versteht. Zusätzlich war er organisatorisch sehr durcheinander, da der Server von iServ zum Teil überlastet war und nur ein Lehrer wirklich Unterricht gemacht hat. Durch den Lockdown hatte ich auch auf jeden Fall viel mehr Zeit, um mich auf das Tanzen zu fokussieren. Ich hatte das Glück, dass ich zum Beispiel Instagram- und Zoomclasses nehmen konnte. Dadurch konnte ich mir auch den Unterricht von ganz anderen Tanzschulen ansehen und auch von sehr guten und bekannten Tänzern lernen. Durch das Tanzen habe ich es auch geschafft, zum Teil einen gewissen Alltag zu erhalten.

Was würden Sie denn von einem zweiten Lockdown halten?

Also es ist schwierig zu sagen, da es hauptsächlich darauf ankommt, wie lange es sein würde. Beispielsweise einen Monat, um die Situation sich etwas beruhigen zu lassen, würde ich noch für in Ordnung halten. Jedoch wäre alles, was darüber hinaus gehen würde, vermutlich für viele wieder eine große Last, da es einigen zum Beispiel auch mental einfach nicht gut genug geht, um so lange, sozusagen „eingesperrt“ zu werden und keinen richtigen Kontakt zu anderen Menschen haben zu können. Es wäre vermutlich besser, irgendwie einen Zwischenweg zu finden, zwischen dem normalen Leben und dem wirklichen Lockdown-Leben. Aber wenn es irgendwann wieder sein muss, dann ist es halt so. Da kann man, glaube ich, auch nicht wirklich etwas daran ändern.

Aber bisher kommen Sie ganz gut mit den jetzigen Corona-Maßnahmen klar?

Ja, also Corona-Maßnahmen können ja unterschiedliche Sachen sein also bei sehr vielen bin ich eigentlich nur skeptisch, zum Beispiel dieses jede zwanzig Minuten, fünf Minuten lüften. Eine Teilung der Klassen käme mir logischer vor. Mit den restlichen Regelungen komme ich jedoch gut klar und halte es für nachvollziehbar.

Unterscheidet sich ihr Leben noch immer sehr stark von dem vorherigen, obwohl wir uns jetzt schon seit einer Weile nicht mehr im Lockdown befinden?

Ja auf jeden Fall, viele Tanzen zum Beispiel mit Masken und mit Abstand oder auch noch online, was vorher nicht üblich war. So etwas hätte man sich vor einem Jahr noch nicht unbedingt vorstellen können. Ich persönlich merke schon, wie Corona langsam zum Alltag gehört, jedoch darf man sich aktuell auch nur mit einer Person treffen und es wird einem empfohlen sich, wenn überhaupt, mit Maske und im Freien zu treffen. Egal, wo man ist, ob im Bus, in der Schule oder in der Stadt, man wird dieses Corona-Feeling nie wirklich los.

Das ist natürlich sehr schade, aber das wäre dann jetzt eigentlich auch meine letzte Frage gewesen. Möchten Sie noch irgendetwas ergänzen oder noch zum Schluss sagen?

Ja, also um es noch mal zusammenzufassen, der Lockdown an sich war eine Erfahrung wert, egal jetzt, ob es gut oder schlecht war. Bestimmt hat auch jeder etwas daraus gelernt, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener. Man sollte sich die Zeit nehmen, um es zu verarbeiten und versuchen, aus der Erfahrung zu wachsen.

Ich finde, das war ein sehr schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview.

Text: Michelle K.; Bild: Salvatore Randazzo; Interview geführt am:18.11.2020