Friday-Fact: Sprichwörter

„Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“, „Aus der Haut fahren“, „Ach du grüne Neune“, „Jemandem auf den Keks gehen“, „Aus allen Wolken fallen“, „Am seidenen Faden hängen“, „Iss den Teller leer, dann gibt es morgen schönes Wetter“, „Auf der Leitung stehen“ – Sprichwörter, die du wahrscheinlich schon einmal gehört hast. Einige davon hatten ursprünglich eine ganz andere Bedeutung als heutzutage, andere sind einfach nur durch Missverständnisse entstanden. Ich möchte dir ein paar Sprichwörter mit ihrer Geschichte vorstellen.

1) „Etwas an die große Glocke hängen“ Diese Redewendung entstand, als es noch keine technischen Geräte gab, mit denen man schnell alle informieren konnte, wenn irgendetwas wichtiges passiert war. Damals läutete man die Glocke. Die war so laut, dass alle im größeren Umkreis sie hörten und dadurch wussten: Es gibt etwas Neues zu erfahren.

2) „Iss deinen Teller leer, dann gibt es morgen gutes Wetter“ Diese Redewendung entstand durch eine falsche Übersetzung und hatte ursprünglich überhaupt nichts mit dem Wetter zu tun. Die ursprüngliche Redewendung kommt nämlich aus dem Plattdeutschen und lautete: „Et dien Töller leddig, dann givt dat morgen goods wedder.“ Im Hochdeutschen verstand man daraus „Iss den Teller leer, dann gibt es morgen gutes Wetter.“ Der Fehler beim Übersetzen bestand darin, dass fälschlicherweise ‚wedder‘ in ‚Wetter‘ übersetzt wurde, obwohl es eigentlich ‚wieder‘ bedeutet, sodass die richtige Übersetzung „Iss deinen Teller leer, dann gibt es morgen wieder Gutes“ wäre.

3) „Jemanden an der Nase herumführen“ Ursprünglich geht diese Redewendung wohl auf Tierbändiger und Schausteller zurück. Sie zogen insbesondere Bären einen Ring durch die Nase, an dem sie Eisenketten oder Stäbe befestigten. An dieser hochempfindlichen Stelle ließen sich die kräftigen und widerspenstigen Tiere dann bändigen und führen: Wegen der höllischen Schmerzen, die so ein Ring in der Nase verursachen kann, wurden sie zahm und folgsam. So führten die Tiere früher auf Jahrmärkten und im Zirkus „Kunststücke“ vor – genau nach dem Willen ihrer Abrichter.