Was tut die Gastronomie für ihr Überleben?
In dem Interview geht es darum, wie stark die Einschränkungen der Pandemie die Gastronomie treffen und wie sie damit umgeht. Mein Interviewpartner war Gideon Panoussis, der Inhaber eines griechischen Restaurants in Bad Salzdetfurth.
Welche Schutzmaßnahmen hast du hier getroffen, um deine Gäste vor Infektionen zu schützen?
Schutzmaßnahmen waren die ersten Standardmaßnahmen, die wir alle treffen mussten, draußen Schilder vor die Tür mit dem Spruch „Abstand halten!“ , dass die Gäste darauf achten, im Eingang nicht zu viele zu sein, also dort Rücksicht auf sich zu nehmen. Das allererste was wir gemacht haben, war eine Plexiglasscheibe an der Theke aufzustellen, damit wenn die Gäste auf ihr Essen warten, wir da etwas dazwischen haben, sowohl für sie als auch für uns.
Also hauptsächlich aufmerksam machen und dann darauf hoffen, dass sich alle daran halten?
Ja, durch die Hinweisschilder war das dann auch ziemlich eindeutig. Dann standen noch Desinfektionsspender überall und fortreichende Maßnahmen waren dann im Restaurant Plexiglasscheiben zwischen den Sitzbänken und zwei Luftfilter von Dyson.
Hattest du Probleme mit Gästen, die sich nicht an die Regeln gehalten haben?
Ja, eigentlich ständig am Wochenende, wenn es ein bisschen später wurde.
Und nochmal zu dem Thema zurück mit den Maßnahmen, auch allgemein, was läuft da deiner Meinung nach ein bisschen schief?
Ach, das kann man so schwierig beantworten.
Vieles weiß man immer erst im Nachhinein, da wissen wir es eh immer alle besser und dann will man in der Haut von so einem Politiker auch nicht stecken, aber irgendwo müssen sie ja mal einen „Cut“ machen, ne?
Dann musstet ihr ja jetzt in den Abhol- und Lieferservice wechseln, wie sind da deine Erfahrungen, klappt das gut?
Ja, das klappt sehr gut dadurch, dass wir sowieso Abhol- und Liefererfahrung hatten, mussten wir uns nur noch mit dem Bringdienst ein bisschen eingewöhnen, aber das klappt sehr gut.
Musstest du Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, oder im schlimmsten Fall sogar entlassen?
Entlassen mussten wir zum Glück niemanden, viele Aushilfen hatten ein bisschen das Nachsehen, weil sie halt kurze Zeit gar nicht und jetzt weiterhin eine ganze Ecke weniger arbeiten, aber einige sind eben gegangen, weil es sowieso soweit gewesen wäre, weil sie die Schule gewechselt haben oder ein Umzug anstand. Aber alle, die wollten, konnten hierbleiben und wir Festangestellten sind aber auch alle über die Kurzarbeit etwas abgefedert worden.
Hast du die Unterstützungsgelder beantragt, beziehungsweise auch bekommen?
Ja, wir haben bei der ersten Runde den kleineren Betrag beantragt, weil wir schon damit gerechnet haben, dass wir mit dem Außer- Haus-Geschäft sehr gut zu tun haben werden und genau so war es dann zum Glück auch und die Novemberhilfe haben wir natürlich beantragt, alleine aus dem Grund, dass ja geschlossen ist und dadurch sehr viel Umsatz fehlt.
Und die Umsatzeinbuße, in welchem Umfang bewegen wir uns da, also ist das schon in größerem Umfang?
Es ist sehr stark gerade in der Gastronomie sind die Monate, wo es angefangen hat, wichtig im März und April sind die ganzen Feiertage und Konfirmationen, also ist das schon enorm, was da fehlt.
Hast du dann auch Existenzängste durch Corona oder hält sich das in Grenzen?
Ja, habe ich sehr stark gehabt anfangs, aber dadurch, dass wir alle gesehen haben, zumindest hier bei uns, dass es ganz gut weitergeht, sind die jetzt etwas weiter nach hinten gerückt.
Hat dein Beruf hier als Inhaber dieser Gastronomie Auswirkungen auf dein Privatleben?
Ja, anfangs war es natürlich sehr stressig durch die neue Situation, da war man noch ein bisschen gereizt. Aber als das dann alles so ein bisschen vor sich hinlief und das Restaurant zu war und nur noch Außer-Haus-Service möglich war und nicht mehr so viel zu tun gewesen ist, hatte man auf einmal viel mehr Freizeit und konnte diese dann nutzen. Zum Beispiel konnte ich hier etwas renovieren oder Arbeiten zu erledigen, zu denen man schon lange nicht mehr gekommen ist.
Gut, und wie sind deine Aussichten auf die Zukunft aus, also was sind deine Hoffnungen oder Ängste?
Das ist jetzt, wenn wir uns alle davon was mitnehmen können vielleicht auch so als Schüler und auch in unserem Berufjetzt, dass man sieht es geht doch irgendwie weiter und vieles liegt halt einfach an einem selbst, man muss sich auch ein bisschen bewegen und etwas krumm machen.
Also an sich hast du dann eher so gemischte Gefühle, was die Zukunft angeht?
Ich denke, dass das nächste Jahr bestimmt wieder gut wird, zum Frühling und Sommer wird es auf jeden Fall wieder super und vielleicht haben wir Glück und nächstes Jahr ist es dann weitgehend überstanden.
Gut, dann war es das mit dem Interview, dann danke ich dir ….
Ja, ich danke dir auch…
und dann wollen wir mal schauen was die Zukunft bringt.
Zur Person: Gideon Panoussis (46 Jahre alt) ist der Inhaber des griechischen Restaurants „Akropolis“ in BadSalzdetfurth, welches er im Jahre 2009 von seinen Eltern übernommen hat und seit dem auch sehr erfolgreich führt.
Text: Ludger Struckmeier; Bild: Gaby Stein auf Pixabay; Interview geführt am: 02.12.20