TikTok – Unterhaltung auf Kosten der Sicherheit?

Langeweile war gestern. Sitzen in Bus oder Bahn, Warten auf einen Freund, und etliche weitere Momente, in denen uns langweilig ist. Einfach TikTok öffnen und dank kurzer Clips die Langeweile vertreiben, lautet die Erfolgsformel. Vor allem sind es Jugendliche, die die App tagtäglich benutzen und ihre „For you“ Page durchscrollen. Trotz des enormen Unterhaltungswertes, welcher durch eigens beeinflusste Algorithmen erschaffen wird, birgt die App einige Gefahren für die Nutzer. Welche birgt sie und was können Jugendliche oder ihre Eltern zur Vorbeugung unternehmen?

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Jeder TikTok-Nutzer wird hauptsächlich mit fremden Menschen aus der ganzen Welt konfrontiert. Das ist zum einen toll, da man zum Lachen gebracht wird oder hilfreiche Tipps entnehmen kann. Jedoch können Fremde leicht über die Kommentar- oder Chatfunktion Kontakt aufnehmen. Das ist vor allem für die jungen Nutzer gefährlich, weil nicht offensichtlich ist, wer sich hinter dem Account versteckt, und eine falsche Identität genutzt werden kann.

Zusätzlich ist das, wie auf anderen Plattformen auch, ein Vorteil für Mobber. Wer bereits Mobbing erfahren hat, weiß, wie es sich anfühlt, ausgeschlossen und runtergemacht zu werden.

Da es den Mobbern leicht ermöglicht wird, ihre Identität durch Nicknames zu verbergen, wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie es tun, stark erhöht. Sie können über einfachste Wege beleidigen oder jemanden schlechtmachen.

Dass sich dies nicht gehört, sollte jedem klar sein. Ein Hineinversetzen in die betroffene Person kann vor dem Schreiben des Kommentars helfen.

Grundsätzlich unternimmt TikTok nichts gegen solche Kommentare, ein Melden des Kommentars kann aber zu dem Löschen von diesem führen.

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Das Aktivieren des „Privaten“ Kontos kann helfen. Es verhindert, dass jeder Nutzer die Videos, LIVE-Videos und Biografie sehen kann. Jeder Nutzer, der anfragt, die genannten Dinge einzusehen, muss durch den Ersteller angenommen werden. Weitere Beschränkungen, unter anderem das Blockieren des Herunterladens von Videos, können dazu verhelfen, die Benutzung sicherer zu gestalten.

Ein weiteres Problem sind in-App-Käufe und Werbungen. Auch wenn die App kostenlos komplett genutzt werden kann, ist es möglich Geld auszugeben.

Werbungen fallen im Feed kaum auf: Unscheinbar wird etwas beworben und mit nur einem Klick wird man auf die Produktseite des Verkäufers geleitet, wo das Produkt direkt gekauft werden kann. Junge Nutzer können nur durch die Bankdaten der Eltern Online Produkte kaufen, das größere Problem sind In-App-Käufe, diese können bereits durch Paysafe-Cards bezahlt werden.

In Livestreams kann, durch Geldgeschenke, die Aufmerksamkeit des Streamenden für einen Moment auf den Spendenden gezogen werden. Um Kostenfallen zu vermeiden, sollten Eltern entsprechende Einstellungen am Smartphone vornehmen.

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Zuletzt sollte man die AGBs (Allgemeine Geschäftsbedingungen) von TikTok nicht unbeachtet lassen. Nutzerinnen und Nutzer wissen oft nicht, dass ihre erstellten Videos trotz kreativer Eigenleistung nicht ausschließlich ihr Werk sind. Songs, welche auf TikTok verfügbar sind, wurden nur für die Plattform TikTok lizensiert und können für die Erstellung von Videos auf der Plattform genutzt werden. Wenn in Videos urheberrechtlich geschützte Musik verwendet und in anderen Diensten (z.B. Instagram, YouTube) weiter verbreitet wird, können Abmahnungen drohen. Sobald andere Personen im Video zu sehen sind, muss zudem das Recht am eigenen Bild beachtet werden.

Außerdem wird, wie bei den meisten großen Sozialen Netzwerken, auch hier der Umgang mit Nutzerdaten kritisch gesehen. Um mitzumachen, muss ein Benutzerkonto eingerichtet werden. Dazu werden Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder die Verknüpfung zu einem anderen bestehenden Account (zum Beispiel Facebook oder Instagram) benötigt. Zudem liest TikTok automatisch die Kontaktliste bzw. das Telefonbuch aus.

Es ergeben sich also einige Probleme, die die App mit sich bringt. Doch ist sie die einzige mit diesen Gefahren? Nein.

 Jedes soziales Netzwerk hat ähnliche Probleme. Es liegt sowohl an uns Nutzern, als auch dem Anbieter, uns zu schützen. Das Einstellen des privaten Kontos sollte somit unternommen werden, um vor den genannten Gründen zu schützen und sicher den Content genießen zu können.

Auch wenn es schwerfallen mag, sollte man die App nicht durchgehend nutzen. Wer selbst bemerkt, dass er zu viel Zeit auf ihr verbringt, sollte versuchen, die auf der Plattform verbrachte Zeit zu reduzieren.