Ein Kind des Nordens

Wie heißen sie?

Markus Buts.

Wie alt sind sie?

Ich bin 29 Jahre alt. Knapp vor dem 30.

Wo und wann sind Sie geboren?

Ich bin im Jahr 1993 in Bremen geboren worden. Da bin ich auch zur Schule gegangen und habe dort mein Abitur gemacht. Ich bin dann zum Studium weiter in den hohen Norden nach Kiel gezogen und habe dort an der Ostsee studiert. Dann bin ich zum Referendariat, also quasi zur richtigen Lehrausbildung, wieder nach Hannover gegangen und bin jetzt in Hildesheim. Das heißt, ich bin ein Kind des Nordens, wenn man so sagen könnte.

Und warum haben sie sich für Hildesheim entschieden?

Ich wollte sehr gerne an eine Schule, die nicht deutlich groß ist, jedoch es sollte ein Gymnasium sein. Und es sollte vielleicht noch ein bisschen familiärer sein, nicht ganz so anonym. Das war mir irgendwie wichtig. Ich wollte eine Schule, an der man eine Schulgemeinschaft mitprägen kann, wo wir eben nicht nur Nummern oder Zahlen sind, sondern wo man seine Schüler und Schülerinnen kennt, die einen auch alle kennen. Deswegen fand ich das Scharnhorstgymnasium sehr attraktiv. Nicht so groß, auch nicht zu klein und eben auch nicht in einer Großstadt, sondern in einer kleineren Stadt im Großraum Hannover.

Also, sind sie hier nicht nur, weil es ein Job ist?

Nein, ich bin vor allem hier, weil die Schule gut zu mir passt, weil sie eben eher ein bisschen familiärer, kleiner… trotzdem ein Gymnasium ist, was auch einen Leistungsanspruch hat. Vor allem in Politik machen wir ja auch viel. Also wir machen ja zum Beispiel die Junior-Wahl, wir haben die Podiumsdiskussionen veranstaltet mit den direkten Kandidaten. Hier gibt es auch viele Projekte, wie zum Beispiel das Tansania-Projekt mit dem Austausch.

Warum wollten sie als Lehrer arbeiten?

Ich bin schon immer jemand gewesen, der unglaublich gerne mit Menschen, auch mit jungen Menschen zusammenarbeitet, der kommunikativ ist. Also ein Bürojob wäre nichts für mich, sondern ich brauche den Austausch, die Interaktion, gemeinsam auf gute Ideen zu kommen, Perspektiven zu wechseln. Und ich komme ja aus Bremen, da ist es ja nicht immer ganz so einfach mit den sozialen Strukturen. Ich habe einfach gesehen, dass man als Lehrer, wenn man versucht, sich Zeit zu nehmen, echt was bewirken kann. Man kann auch ein Ansprechpartner sein, man kann Perspektiven und Lernwege für Schülerinnen und Schüler eröffnen und man kann tatsächlich einen Lebensweg mit beeinflussen. Also man kann jemandem helfen, unter die Arme greifen. Das war eher meine Perspektive zu sagen: „Das will ich mal machen“. Dabei geht es mir nicht so sehr nur um Erfolg und gute Noten, sondern jemanden ganz persönlich ein kleines Stück besser zu machen. Jeder kommt von einem anderen Punkt und jeder geht auch zu einem anderen Punkt am Ende hin. Also nicht alle müssen studieren und nicht alle brauchen die 1,0 im Abitur, aber jeder versucht, sich einfach auf seinem Weg ein bisschen zu verbessern. Das war mein Ziel.

Sie unterrichten also Politik. Und was noch?

Deutsch,… und eben Politik-Wirtschaft.

Ist Politik-Wirtschaft etwas anderes als Politik?

Ja. Das ist ein Integrationsfach. Das heißt, man hat es ab Klasse 8 bis 13 und es ist ein Fach, was Politik und Wirtschaft kombiniert. Das heißt, am Anfang macht man noch Politik und Wirtschaft getrennt und dann gibt es Themen, wo man beide miteinander verbindet. Also wir überlegen vielleicht, welche Politik wir wollen. Aber für die Politik brauchen wir auch Geld, um sie umzusetzen. Und dann spielen immer Politik und Wirtschaft zusammen. Daher ist es ein Integrationsfach.

Haben Sie Wünsche für die Schule, damit sie besser werden kann?

Gute Frage. Ich bin jetzt noch relativ neu hier. Ich finde vor allem diese Projekte super spannend. Ich könnte mir noch ein Projekt für die Vereinten Nationen oder so in Jahrgang 11 vorstellen. Ansonsten finde ich aber schon vieles gut. Die Junior-Wahl, die wir machen, finde ich super, genauso wie Berufsorientierungsveranstaltungen. Gibt es so eine Lesenacht hier im Fach Deutsch? 

Interviewer: Ich glaube nicht. Ich hatte das hier noch nicht.

Das wäre auch noch so ein Projekt, was man vielleicht nochmal im Sek I Bereich, also bis Klasse 9-10, machen könnte. Das alle lesen, was sie so haben. Könnte ich mir spannend vorstellen.

Welche Sprachen sprechen Sie eigentlich?

Deutsch als Deutschlehrer natürlich gut, Englisch kann ich auch ganz gut und in der Schule habe ich Französisch gelernt. Aber um ehrlich zu sein, ist das sehr sehr peu (wenig auf Französisch.) Ich würde gerne Spanisch lernen, ich habe so einen Spanischkurs gemacht und Spanisch ist eine ziemlich attraktive Sprache.

Spielen sie irgendwelche Computerspiele?

Wenn die Zeit es zulässt. Sehr, sehr selten. Computerspiele eher nicht. So ein Fifa-Abend mit Freunden kommt schon mal vor. Ich bin wirklich grottenschlecht, um ehrlich zu sein.

Gibt es auch andere Spiele, die sie spielen?

Gesellschaftsspiele, also dann tatsächlich nicht digitaler Art, ansonsten mache ich eher Sport mit Freunden, also ich spiele Fußball und Tennis. Ich bin ein Ballsport Fan. Ich bin einfach immer mal gerne draußen, wenn es geht, und da bin ich vor allem ein Mannschaftssport Typ, also das wären eher so die Spiele, die ich spiele.

Schauen sie irgendwelche Serien oder Filme?

Ich bin der klassische Serien-Gucker und nicht so der Filme-Gucker. Eher so der Action- oder Komödien-Fan, nicht so sehr Fantasy. 

Sie sind ja Politiklehrer. Im Moment sprechen viele Menschen über die Ukraine.

Was denken Sie über den jetzigen Krieg?

Schrecklich und völkerrechtswidrig. Die Ukraine ist ein Staat, der sich schon demokratisiert und natürlich den Blick Richtung Europäischer Union geöffnet hat im letzten Jahrzehnt und jetzt einfach völkerrechtswidrig überfallen wurde. Ich würde mir einfach wünschen, dass es für alle Beteiligten auch auf russischer Seite viele Soldaten oder Bevölkerungsgruppen gibt, die sagen  „Wir wollen das nicht, sondern wir wollen ja in Frieden miteinander zusammenleben!“ Was ich mir wünsche, ist, dass diese Kampfhandlungen aufhören werden und insofern hoffe ich natürlich auf Diplomatie, wohl wissend, dass die Ukraine auch ihre Interessen hat. Man nennt dies territoriale Integrität also, dass ihre Grenzen natürlich unverletzt bleiben. Deswegen hoffe ich, dass dieser Krieg endet. Besser gestern als heute, aber ich bin natürlich auch solidarisch mit der Ukraine.

Können Sie sich vorstellen, wann der Krieg enden wird?

Tatsächlich glaube ich, dass diese kriegerische Auseinandersetzung noch lange andauern wird. Ich bin aber trotzdem überrascht über die Geländegewinne, die die Ukraine verzeichnet hat. Das fand ich vor 2-3 Monaten nicht absehbar, deswegen ist es eine super dynamische Situation, die man schwer einschätzen kann. Ich hoffe für die Geflüchteten, die wir hier auch aufgenommen haben, die natürlich noch die Familie da haben, dass es den Menschen dort gut geht und dass sie möglichst schnell ihr Land wieder aufbauen können und natürlich auch zurück in ihre Heimat können.