Amnesty International wird 60
Anlässlich des diesjährigen 60. Jubiläums von Amnesty International sehen wir dies als sinnvollen Anlass, euch einen kleinen Überblick über die Organisation zu geben und auf wichtige gesellschaftliche Werte aufmerksam zu machen.
Am 28. Mai 1961 gründete Peter Benenson, ein britischer Rechtsanwalt, die Non-Government-Organisation (NGO) Amnesty International, die sich seit jeher für die Wahrung von Menschenrechten einsetzt. Anlass dafür war Benensons Erkenntnis, dass auf der Welt täglich Menschenrechte nicht gewahrt werden, wie er zu seinem Bedauern immer wieder in der Zeitung feststellen musste. Nach der Gründung hat sich Amnesty International selbst sieben Ziele gesetzt, die alle dem Motto „Gerechtigkeit globalisieren“ folgen:
- der Kampf gegen Diskriminierung sowie der gegenseitige, respektvolle Umgang,
- die Forderung nach Gerechtigkeit,
- die Wahrung der psychischen und physischen Gesundheit aller Menschen,
- der Schutz von Menschenrechten in gewaltsamen Auseinandersetzungen,
- der Schutz der Flüchtlinge und Asylsuchenden,
- der Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen,
- das Fördern wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte.
Heute ist Amnesty International eine global agierende Organisation, welche auf Basis der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderer Abkommen tätig ist. Zu ihren Tätigkeitsfeldern gehören neben der investigativen Recherche über Menschenrechtsverletzung auch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit sowie Protestaktionen. Weltweit engagieren sich mittlerweile rund 10 Millionen aktive Mitglieder für die Umsetzung der selbst gesteckten Ziele.
Amnesty International aktuell in Deutschland
Auch in Deutschland ist die NGO aktiv und hat sich vor Kurzem über den Koalitionsvertrag der neuen Ampelregierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, hoffnungsvoll und zugleich kritisch geäußert. Da Deutschland international zu den führenden Industrieländern zählt, käme der neuen Bundesregierung eine besonderes verantwortungsvoll Aufgabe im Kampf für Menschenrechte zu.
Aus diesem Grund bewertet Amnesty International Deutschland den Koalitionsvertrag als handlungsleitenden Kompass zur Einhaltung der Menschenrechte. Besonderes positiv äußerte sich die NGO hierbei über die Ansatzpunkte bei Themen der Digitalisierung und den Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik, welcher humanitäre Hilfe unbürokratischer gestalten soll. Darüber hinaus wurde das geplante nationale Rüstungsexportgesetz für sinnvoll erachtet, welches eine bessere Kontrolle bei Waffenexporten ermöglichen soll und sich für ein Verbot von autonomen Waffensystemen positioniert.
Weiter ausgeschärft werden müsse jedoch die Außenpolitik in Bezug auf die Kooperation mit afrikanischen Staaten. Deutschland müsse in der Zukunft gewissenhafter prüfen, ob seine Kooperationsländer die Menschenrechte wahren oder ob von ihnen ein Risiko für die Zivilgesellschaft ausgehe. Hintergrund hierbei ist der zunehmend eingeschränkte politische Raum für die nigerianische oder äthiopische Bevölkerung, welche wichtige Partner der Deutschen sind.
Ganz besonders käme es jedoch darauf an, dass das klare Bekenntnis zum Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen nicht nur selbst praktiziert würde, sondern auch, dass die Bundesregierung international Menschenrechte gegenüber anderen Staaten anspricht und kompromisslos auf deren Einhaltung besteht. Damit würde Deutschland einen bedeutenden Beitrag leisten.
Was ihr mitnehmen solltet
Uns als westliche Zivilisation wird dabei besonders jetzt, aber auch in der Zukunft eine entscheidende Rolle zukommen, wenn es darum geht, die Welt ein Stück gerechter zu machen. Wenn nicht einmal die Gesellschaften der Industrieländer dieser Welt auf die Wichtigkeit der Wahrung von Menschenrechten aufmerksam machen, dann tut es niemand. Deswegen eine kleine Bitte unsererseits: Informiert euch und eure Freunde über diese so bedeutsamen Themen und leistet damit selbst einen Beitrag für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft, denn nahezu nichts ist entscheidender als die gewissenhaft recherchierte und fundierte Information.
Text: Laurent H., Bild: www.amnesty.de