„BeReal“ – Echt oder unecht?

Immer mehr Menschen, insbesondere wir Jugendliche, nutzen die in letzter Zeit immer beliebter werdende Social Media App „BeReal“. 

Doch was genau ist „BeReal“ und wer und was verbirgt sich eigentlich dahinter?

Die App ist im Jahr 2020 zum ersten Mal erschienen. Entwickelt wurde sie von den zwei Franzosen Alexis Barreyat und Kevin Perreau. 

Das Prinzip von „BeReal“ ist simpel:

„Every day at a different time, everyone is notified simultaneously to capture and share a Photo in 2 Minutes“

Jeder Benutzer der App bekommt also einmal am Tag eine Benachrichtigung – zeitgleich mit allen anderen. Ab diesem Moment hat man zwei Minuten Zeit, um ein Foto zu teilen, dass man sowohl mit der Frontkamera, als auch der Rückkamera des Handys aufnimmt. 

Der Name der App ist hier Programm. „BeReal“, also „Sei echt“, ist mit dem Gedanken entstanden, der Scheinwelt, die auf anderen Social Media Apps, wie beispielsweise Instagram, dominiert entgegenzuwirken. Das wird umgesetzt, indem man nicht die Möglichkeit hat, seine Fotos mit Filtern zu „verschönern“ oder ein bereits im Vorfeld aufgenommenes Bild von sich zu veröffentlichen.

Außerdem kann man erst, nachdem man selbst ein Foto gemacht und veröffentlicht hat, die Beiträge von anderen Usern oder seinen eigenen Freunden sehen.

Doch auch auf „BeReal“ ist „Fake sein“ immer noch möglich. Wenn man es nicht schafft, in den zwei Minuten ein Bild hochzuladen, dass entweder nur deine Freunde oder, wenn man es möchte, User aus aller Welt sehen können, ist dies kein Problem. Ist man zu spät dran, wird das Bild in der App lediglich als ein sogenanntes „BeLate“ betitelt. Man kann danach, wie bei einem pünktlichen „BeReal“, die Beiträge der anderen sehen. Das ist praktisch, wenn man die Benachrichtigung zum Beispiel übersehen hat oder das Handy in dem Moment nicht in Nutzung war. 

Allerdings wählen viele User diese Möglichkeit. Sie bekommen die Benachrichtigung, warten dann aber gezielt auf einen Moment, an dem sie etwas Besonderes machen. Dadurch wirkt es für die Betrachter, als würde im Leben der anderen viel mehr passieren als im eigenen. Dabei soll man bei „BeReal“ eigentlich zeigen, was wirklich in diesem Moment so los ist. 

Ein weiteres Problem kann für manche Menschen sein, dass man sich gezwungen fühlt, auch privatere Momente mit seinen Freunden zu teilen. Auch kann es sein, dass man fast fanatisch auf die Benachrichtigung wartet, damit man pünktlich ist und dabei das Handy nie aus den Augen lässt. 

Aber „BeReal“ sorgt auch dafür, dass der soziale Druck abnimmt, da die Möglichkeit von Selbstdarstellung stark eingeschränkt ist. Es bietet eine Art „Safe Space“, wenn man die Momentaufnahmen nur in der Freundesgruppe und nicht mit der gesamten Welt teilt. Es gibt zudem keine Abonnenten, wodurch der Wettkampf um Follower wegfällt.

Des Weiteren ist die App kostenlos sowohl für Android als auch iOS erhältlich. In der App selbst findet man noch dazu keine Werbung. 

Da stellt sich jedoch die Frage, wie „BeReal“ sich überhaupt finanzieren kann.  

Wie jede andere Social Media App sammelt auch „BeReal“ sämtliche Daten über jeden einzelnen User, welche teilweise bis zu fünf Jahre nach letzter Nutzung auf Servern in den USA gespeichert werden. Diese Daten bestehen zum Beispiel aus den Informationen, die man bei der Anmeldung angibt, aber auch aus den aufgenommenen Bildern und, wenn man die Erlaubnis gegeben hat, dem Standort, an dem man das „BeReal“ gemacht hat.

Allerdings werden diese Daten laut den Datenschutz-Bestimmungen nicht an Dritte weiterverkauft. Die App finanziert sich momentan ausschließlich über Fördergelder und Investitionen. Das App ist so beliebt, dass bereits andere Apps wie TikTok oder Instagram das Prinzip auch bei sich aufgenommen haben. 

Die Idee hinter „BeReal“ ist für eine Social Media App verhältnismäßig sinnvoll. Ein geringer Zeitaufwand, eine neue Möglichkeit, um Freunden mitzuteilen, was man gerade macht und das alles im Idealfall ohne „fake zu sein“. 

  • https://bere.al/en
  • https://appvisory.com/news/bereal-app-test-datenschutz
  • https://t3n.de/news/bereal-geldsammeln-1507598/