
Interview mit Betreuerin Johanna (Hausaufgabenbetreuung Teil 2)
Das neue Jahr hat angefangen und ich habe für euch zum Thema „Hausaufgabenbetreuung am SHG“ eine Betreuerin interviewt. Zudem ist sie nicht nur eine Betreuerin, sondern auch Schülersprecherin des SHGs! Der zweite Teil dieses Artikels vermittelt euch Einblicke in den Job als Betreuer/in.
Wie bist du zu deiner Tätigkeit in der Hausaufgabenbetreuung gekommen?
Erstmal war ich dabei, als der Verein „Hilde macht Schlau“, ein Nachhilfeverein, gegründet wurde. Ich bin dort Gründungsmitglied gewesen. Dann ging es ganz schnell, dass gesagt wurde: „Wir wollen auch eine Hausaufgabenbetreuung hier in der Schule einrichten“, und dann wurden dafür von Fr. Maack Mitarbeiter gesucht. Sie hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte und ich habe zugestimmt. Ich habe daraufhin auch ein paar andere meiner Freunde dafür angesprochen und wir haben das zusammen angefangen.
Was für Qualifikationen bzw. Erfahrungen braucht man als Betreuer?
Man muss auf jeden Fall gut mit Kindern oder jüngeren Schülern arbeiten können und dies gerne machen. Außerdem sollte man Grundkenntnisse von Mathe, Deutsch und Englisch „mitbringen“, weil die Schüler da meistens Hausaufgaben aufhaben. Vor allem wäre es gut, erklären zu können und geduldig zu sein, auch wenn ein Schüler es in diesem Moment nicht versteht.
Wie ist die Betreuung organisiert?
Also wir haben einen Klassenraum im A-Trakt, welcher immer von zwei Betreuern beaufsichtigt wird. Die Betreuung ist immer von Montag – Donnerstag in der 7./8. Stunde. Nach dem Mittagessen kommen dann alle Hausaufgabenbetreuungskinder (5. & 6. Klässler) in diesen Raum und fangen erstmal an, die ersten 45 Minuten an ihren Hausaufgaben zu arbeiten. Wenn sie dann die Hausaufgaben fertig haben, dürfen sie in die Bibliothek oder in den Essensraum, wo auch ein Kicker steht, runtergehen oder einer von uns Betreuern kann mit ihnen auf den Schulhof runtergehen.
Du meintest, man macht die Hausaufgabenbetreuung zu zweit. Mit wem arbeitest du zusammen?
Ich mache es mit Lea Grenke zusammen, die grundsätzlich jeden Tag von Montag – Donnerstag da ist (Lea wird in ihrer Tätigkeit von verschiedenen Personen unterstützt).
Kommen wir nochmal zurück zur Arbeitszeit. Wie läuft die typischerweise ab?
Wir achten sehr darauf, dass jeder seine Hausaufgaben in Ruhe machen kann. Manchmal ergibt es sich auch, dass Schülerinnen und Schüler, die das Gleiche aufhaben, sie zusammen erledigen. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, dann erklären wir es.
Wie stellst du sicher, dass alle Schüler die Unterstützung bekommen, die sie brauchen?
Es ist natürlich eine sehr große Aufgabe für uns, darauf zu achten. Aber ich muss auch sagen, dass die meisten sich melden wenn sie Unterstützung brauchen. Wir machen es aber auch so, dass am Anfang jeder kurz zu uns kommt und sagt, was er aufhat oder für was er lernen muss (Mathe, Deutsch,…) und dann können wir auch zwischendurch rumgehen und fragen wie es so läuft. Es ist vor allem wichtig, dass man dem Schüler nicht gleich die Lösung verrät, sondern ihm den Weg dahin erklärt, da es letzten Endes darum geht, dass der Schüler selbst seine Hausaufgaben versteht.
Was sind die größten Herausforderungen in der Hausaufgabenbetreuung? Die ist schließlich nicht freiwillig und es gibt bestimmt Schüler, die eher ihre Priorität in Spaßhaben setzen.
Ja, das ist auch meiner Meinung nach die größte Herausforderung, zu versuchen, allen nahezubringen, wieso es gerade sinnvoll sein könnte, die Hausaufgaben zu machen oder für diese Klassenarbeit zu lernen. Ich habe totales Verständnis dafür, dass man nicht jeden Tag Lust hat 45 Minuten konzentriert zu arbeiten. Was ich aber auch als Herausforderung empfinde, ist, manche Sachen zu erklären, da ich mich in Vieles nochmal reinlesen muss, um es überhaupt selbst zu verstehen. Es ist aber so, dass wir als Betreuer die „Basics“ schon draufhaben, aber man vergisst nach der Zeit schon manche Sachen und sich da immer wieder reinzulesen und das Vertrauen zu haben, dies auch erklären zu können, ist schwierig.
Wie reagierst du, wenn ein Schüler keine Lust hat Hausaufgaben zu machen und die anderen auch ablenkt?
Ich glaube, dass es da sehr wichtig ist -bzw. ich versuche da immer- ruhig zu bleiben und erstmal die Person zu bitten, sich wieder auf ihre eigenen Sachen zu konzentrieren und die anderen nicht abzulenken. Ich denke, dass man allein durch Fragestellen sehr viel erreichen kann, zum Beispiel: „Was hast du eigentlich auf? Welche Probleme hast du dabei?“ Wenn es dann gar nicht geht, hilft es, die Person zu fragen, ob sie denkt, dass es gerade sinnvoll ist, so etwas zu machen. Was man auch machen kann, wenn eine Sache nicht so ordentlich bearbeitet wurde, einfach zu fragen, ob sie gerade selbst mit diesem Ergebnis zufrieden ist und ob sie glaubt, dass das gerade der Aufgabenstellung entspricht. Wenn sie sagt: „Ja, das ist alles so gut“, dann vielleicht auch nicht solange diskutieren und die Person in diesem Moment in Ruhe lassen.
Was sind die häufigsten Probleme bei den Hausaufgaben bzw. wo benötigen die Schüler am meisten Hilfe?
Am häufigsten helfe ich bei Englisch und Mathe, manchmal aber auch Deutsch. Wir haben neulich in Deutsch nämlich über Groß-und Kleinschreibung geredet. In Englisch ist es eine große Herausforderung, da sie es gerade intensiver neu lernen müssen, weil einige in der Grundschule dieses Fach ganz wenig hatten oder gar nicht. Wenn sie dann nämlich Lückentexte ausfüllen oder gesamte Texte schreiben müssen, kommt es häufiger vor, dass gefragt wird: „Was heißt das auf Englisch/Deutsch?“. In Mathe gibt es häufig Bruchrechnungsfragen. Ich persönlich finde da das Fragestellen immer super. Wenn sie sich melden: „Was musst du machen? Wo liegt gerade das Problem? Was hast du nicht verstanden?“ Dazu sag ich immer, dass ich es mir gerne selbst durchlesen möchte und überlege dann: „Was wäre meine Lösung?“ Ich versuche diese dann erstmal nicht zu sagen, sondern weiter Fragen zu stellen. Ganz häufig habe ich erlebt, dass die Schülerinnen und Schüler, wenn sie es dann erklären, selbst auf die Lösung kommen und es nur nochmal laut durchdenken mussten.
Macht dir persönlich die Hausaufgabenbetreuung Spaß?
Ja, sehr. Ich überlege schon seit längerem Lehrerin zu werden und ich denke, dass ich das dann schon mal ein bisschen üben kann. Außerdem finde ich die 5. & 6. Klässler super süß, es macht sehr Spaß mit ihnen zu arbeiten.
Hast du das Gefühl, dass die Hausaufgabenbetreuung den Schülern hilft? Gibt es vielleicht sogar Leistungsverbesserungen?
Ich habe da noch nicht gefragt, die Hausaufgabenbetreuung hat ja auch erst in diesem Schuljahr angefangen. Aber ich denke, dass wir das zum Halbjahr machen sollten, dass wir fragen: „Wie gefällt es euch hier eigentlich?“. Ich glaube, es hilft, dass sie die Hausaufgaben direkt nach der Schule fertig haben und danach Freizeit haben. Wenn sie nach Hause kommen, haben sie dann dieses schöne Gefühl, die Hausaufgaben erledigt oder schon gelernt zu haben. Es ist meiner Meinung nach schwieriger zu Hause zu sitzen und die Disziplin zu haben, sich selbstständig zu organisieren und zu lernen.