„Reden hilft immer“ – Unser Schulsozialarbeiter am SHG
Seit dem neuen Schuljahr begrüßen wir alle recht herzlich unseren neuen Schulsoziarbeiter David Kehl. David hat sich freundlicherweise in einem Interview kurz vorgestellt und genau erklärt, was die Aufgaben eines Sozialarbeiters sind und welche Herausforderungen in der Vergangenheit bereits auf ihn zukamen.
Kannst du dich einmal kurz vorstellen?
Ich bin David Kehl, 29 Jahre alt und Sozialarbeiter hier am SHG. Ich habe Soziale Arbeit hier in Hildesheim studiert und bin auch staatlich anerkannter Sozialarbeiter. Bevor ich ans SHG kam, habe ich vier Jahre lang an einer Grundschule und auch mehr als drei Jahre in Jugendtreffs gearbeitet, wodurch mir die Arbeit mit Jugendlichen auch durchaus bekannt ist. Außerhalb der Schule bin ich sehr sportlich aktiv und unternehme auch viel mit Freunden.
Wann kam für dich der Entschluss Soziale Arbeit zu studieren?
Als ich in der 8. Klasse war und ein Praktikum suchte, hat mir meine Mutter den Vorschlag gemacht, das Praktikum in einem Kindergarten zu machen. Da habe ich gemerkt, wie toll es ist, mit Kindern, beziehungsweise mit Menschen zu arbeiten. Dann habe ich mich nach meinem Fachabitur dazu entschieden, Soziale Arbeit zu studieren. Dadurch kann ich jetzt auch mit Älteren arbeiten.
Gab es einen bestimmten Grund, warum du unsere Schule ausgesucht hast?
Einen bestimmten Grund gab es nicht. Ich wollte aber wieder an eine Schule, um wieder mit Älteren interagieren zu können. Das ist dann nochmal eine andere Ebene, als nur mit Kindern. In Hildesheim war diese Schule frei, womit das natürlich super gepasst hat. Da man die Klassen 5-13 hat, gibt es auch mehr Abwechslung und Vielfalt.
Wo ist der Unterschied zwischen einem Vertrauenslehrer und dir?
Der Hauptpunkt ist, dass ich nicht unterrichte. Keiner muss sich Sorgen machen, dass ich Noten oder Strafen verteile. Vertrauenslehrer haben im Unterricht natürlich eine ganz andere Rolle, als ich zum Beispiel. Ich kann mir auch sehr viel Zeit für die Schülerinnen und Schüler nehmen.
Gab es mal in der Vergangenheit besonders schwierige Fälle?
Das wurde ich schon oft gefragt. Es gab in der Vergangen schon durchaus krasse Fälle. In der Grundschule habe ich schon Kinder mit Depression oder Selbstmordgedanken erlebt. In solchen Fällen habe ich auch zwischen Kindern und Eltern vermittelt. Da habe ich vieles erlebt und auch mitgenommen.
Kommt es dann auch mal vor, dass dich diese Gespräche auch noch nach Feierabend begleiten?
Ich reflektiere den Tag, wenn ich nach Hause gehe. Aber ein ganz wichtiger Punkt ist auch das Abschalten, sobald ich Zuhause bin. Und dann möchte ich auch andere Sachen machen. Aber nur Abschalten ist auch nicht richtig, da es mir nicht egal ist, was hier passiert. Man muss einfach eine gute Mischung finden. Es gibt natürlich Fälle, die einem Nahe gehen, wenn zum Beispiel ein Kind vor dir sitzt und sagt, es sich umbringen will und das auch ernst meint. Mit der Zeit baut man auch eine Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen auf, womit man zeigen kann, dass man daran interessiert ist, wie es ihnen geht. Mir ist es da auch sehr wichtig, gut helfen zu können und ein offenes Ohr zu haben, denn für Kinder und Jugendliche ist es auch ein riesiger Schritt zu mir zu kommen.
Das muss bestimmt ein tolles Gefühl sein, wenn du siehst, dass es den Kindern und Jugendlichen besser geht, oder?
An der Grundschule habe ich das auf jeden Fall gesehen und auch gemerkt, dass die Kinder durch unsere Gespräche entspannter geworden sind. Das haben auch die Lehrer gesehen und das freut mich natürlich sehr.
Gibt es etwas, was du unseren Schülerinnen und Schülern noch für die Zukunft auf dem Weg geben möchtest?
Reden hilft immer. Offen sein und über Probleme sprechen, denn sonst ändert sich nichts.
Text: Jannes Kracke; Bild von Free-Photos auf Pixabay; Interview geführt am 29.09.2021