
Friday Fact: Der Schiefe Turm von Pisa
Der Schiefe Turm von Pisa ist für die gleichnamige Stadt Pisa in Italien etwa genauso charakteristisch wie der Eiffelturm für Paris oder die Freihheitsstatue für New York. Vermutlich Jeder hat den schiefen Turm schon einmal auf Fotos oder Zeichnungen gesehen und sich vielleicht auch gefragt, was sich der Architekt Bonanno Pisano bei dieser Konstruktion gedacht haben könnte.
Tatsächlich scheint es keine Absicht von ihm gewesen zu sein, einen derartig schiefen Turm zu bauen. 1173 begann Pisano sein Bauprojekt auf dem Domplatz mitten in Pisa, mit dem Ziel, einen Glockenturm zu errichten. Nach dem ersten vollendeten Stockwerk machte ihm jedoch der sandige Boden des Platzes einen Strich durch die Rechnung. Der instabile Untergrund konnte den noch nicht fertigen Marmorturm nicht halten, in Folge dessen er um 5 Zentimeter in Richtung Südosten kippte. Die Bauarbeiten wurden sofort abgebrochen und erst 100 Jahre später fortgesetzt. Der Versuch, die Schiefe des Turms mit entgegengesetzt schiefen Stockwerken zu kompensieren, scheiterte jedoch und erneut wurde das Weiterbauen abgebrochen. Erst 1372, also etwa 200 Jahre nach Beginn des Bauens, wurde der Turm fertiggestellt. Diese langen Unterbrechungen im Bauprozess hatten einmal zu Folge, dass der Architekt Bonanno Pisano nie sein fertiges Werk bewundern durfte. Auf der anderen Seite waren die Ruhephasen sehr wichtig, da der Boden sich in der Zeit erholen konnte. Hätte es die Bauunterbrechungen nicht gegeben, hätte der Untergund den ca. 14.700 Tonnen schweren Marmorturm nie halten können, der Turm wäre einfach eingestürzt. Über die Jahre gab es immer wieder Restaurierungsversuche, die den Schiefen Turm von Pisa für BesucherInnen sicherer machen sollten. Glücklicher Weise gilt er aktuell als nicht einsturzgefährdet.
Übrigens ist der Schiefe Turm von Pisa nicht der schiefste Turm der Welt – Der steht tatsächlich in Deutschland, nämlich in Rheinland-Pfalz, Bad Frankenhausen.
