Ungleich behandelt? – Frauen im Berufsleben

Kommentar

In unserer heutigen Gesellschaft wird viel über Gleichberechtigung gesprochen. Trotzdem werden Frauen immer noch anders behandelt als Männer – vor allem im Berufsleben. Wobei sie meistens leider im Nachteil sind. Dieser Bericht klärt dich über die Probleme, denen Frauen im Berufsleben häufig begegnen, auf – und zeigt dir, was du dagegen tun kannst.

Schwierigkeiten

Eine Schwierigkeit ist der berühmte Gender-Pay-Gap. Er selbst bezeichnet eine Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, wobei Frauen weniger Gehalt bezahlt wird als Männern. Eine Studie vom Statistischen Bundesamt beweist, dass Frauen 2024 im Durchschnitt 16 % weniger verdienten als Männer. Das liegt vermutlich auch daran, dass eher frauendominierte Branchen (z.B. soziale Berufe wie Erzieherin oder Pflegerin) als weniger wichtig angesehen werden in der Gesellschaft.

Ein weiteres Problem ist die ungleich verteilte Care-Arbeit. Viele Frauen geraten in einen zeitlichen Konflikt, weil sie neben den Anforderungen im Berufsleben auch die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder bewältigen müssen. Ursache ist dabei das traditionelle Rollenbild der Frau nach welchem Frauen hauptsächlich für die Hausarbeit verantwortlich sind. Aber dazu kommen wir später noch. Viele Frauen arbeiten, um dieser Care-Arbeit gerecht zu werden, in Teilzeit. Wobei man in Teilzeit in der Regel weniger Gehalt bekommt. Eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zeigt, dass 8,7 Mio. der Frauen in Deutschland in Teilzeit arbeiten. Davon haben 45,8% einen familiären Grund angegeben. Dagegen arbeiten nur 2,2 Mio. Männer in Teilzeit, von denen auch nur 10,2% familiäre Verpflichtung angegeben haben (Stand 2018).

Diese Studie beweist jedoch auch, dass wir selbst in der modernen Welt immer noch das alte Rollenbild von abhängigen Frauen vorfinden, das uns vorschreibt, dass Frauen sich um die Kinder zu kümmern haben, während Männer arbeiten gehen. Und dies führt auch schon zum nächsten Problem: Sexismus. Sexismus ist eine Form der Diskriminierung, aufgrund der Menschen wegen ihres Geschlechts benachteiligt oder abgewertet werden. Besonders betroffen ist dabei das weibliche Geschlecht. Diese Art der Diskriminierung hat viele Gesichter: von nebenbei gesagten Witzen bis hin zur sexuellen Belästigung. All das hat wahrscheinlich schon jede arbeitende Frau erlebt.

Sexismus kann jedoch auch ein Grund sein, weshalb es mangelnde Frauen in Führungspositionen gibt. Frauen werden trotz gleicher Qualifikation als weniger geeignet angesehen, strenger beurteilt oder übergangen. Meist werden Frauen mehr Eigenschaften wie Empathie und Weichheit zugeordnet, während Männern eher Dominanz und Härte zugeordnet werden, beides Eigenschaften einer Führungsposition. Das statistische Bundesamt schrieb dazu, dass leider nur 30,3% der Führungskräfte Frauen sind. Dies führt aber auch dazu, dass es weniger Vorbilder gibt, nach denen man als Frau streben kann.

Aber nicht nur das: Tatsächlich sind die Schwierigkeiten von Frauen im Berufsleben ein aufeinanderfolgendes Konstrukt, wobei das echte Problem bei uns liegt. Zuallererst kommt die Rollenverteilung (Hausfrau), die sich in den letzten Jahrhunderten fest in unsere Gesellschaft verankert hat. Darauffolgend kommt die unfaire Care-Arbeit, da die nun moderne Frau sich zunächst von der jahrhundertelangen Rollenverteilung losreißen muss, und natürlich Sexismus. Was wiederum der Grund dafür sein kann, dass frauendominierte Branchen als weniger wichtig angesehen werden und es weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Doch was können wir dagegen tun?

Was dagegen tun?

Frauen, die von Sexismus betroffen sind, empfinden dies meist als erniedrigend und trauen sich daher nicht, sich zu beschweren. Diese Hemmschwelle muss man dringend überwinden. Man hat das Recht demütigende Situationen beim Unternehmen zu melden und auch daraufhin Arbeit zu verweigern. Hilfe kann man sich aber auch woanders holen, z.B. beim deutschen Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000-116 016) und an der Hilfe- und Beratungsstelle der Antidiskriminierungsstelle des deutschen Bundes (0800-546 546 5).

Als Vorgesetzter ist man nicht nur moralisch, sondern auch gesetzlich in § 618 Absatz 1 des bürgerlichen Gesetzbuches verpflichtet, auf solche Umstände zu reagieren – erst recht nach Beschwerden. In besonders schwierigen Fällen kann der/die Täter:in fristlos gekündigt werden.

Es bietet sich natürlich auch an, Workshops gegen „Gewalt gegen Frauen“ oder Teambuilding-Events zu organisieren.

Meiner Meinung nach müssen wir bei uns selbst anfangen, wenn wir wirklich etwas verändern wollen. Das überholte Rollenbild der „Hausfrau“ ist leider immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert. Wenn wir unsere Welt moderner und gerechter gestalten möchten, dann beginnt der Wandel im Kleinen – bei unserem eigenen Denken und Handeln.

Gleichberechtigung ist unglaublich wichtig. Frauen haben das Recht, ihr volles Potenzial zu entfalten – frei von äußeren Meinungen, Abwertungen oder gesellschaftlichem Druck. Um echte Chancengleichheit zu erreichen, dürfen wir bestehende Ungerechtigkeiten nicht ignorieren. Stattdessen sollten wir aktiv darüber sprechen, Bewusstsein schaffen und für mehr Fairness eintreten.