Schwarm oder richtige Liebe?

Viele Menschen, besonders Jugendliche, kennen wahrscheinlich das Gefühl, verliebt zu sein. Doch wann weiß ich, ob es nur ein vorübergehender Schwarm oder die wahre Liebe ist? Wenn die Antwort zur Liebe doch nur so einfach wäre.

Zunächst sollte man sich anschauen, wie man sich eigentlich in eine Person verliebt, denn sowohl chemisch als auch psychologisch gesehen gibt es so einige Phasen.

Also, was passiert jetzt im Gehirn und allgemein im Körper? Wenn wir uns verlieben, herrscht ein Überschuss vieler Hormone in unserem Gehirn. Botenstoffe und Hormone wie Dopamin, Adrenalin, Phenylethylamine, Neurotrophin, Serotonin und Oxytocin steigen, bzw. sinken.

Dopamin und Adrenalin geben einen enormen Rausch an Glücksgefühlen. Auch Oxytocin sorgt dafür, dass wir Verlangen nach Nähe zum Geliebten haben (wie Kuscheln, Umarmen, ect.). Ähnlich dazu verhält sich Phenylethylamin. Durch dieses entsteht nämlich unser Lustempfinden. Irrationales Denken steigt durch Neurothropin. All diese Hormone und Botenstoffe steigen, wenn wir verliebt sind. Hormone wie Serotonin sinken jedoch. Daher fühlen wir eine gewisse Leere, wenn der Geliebte nicht da ist oder auf eine monotone Art antwortet. Zusätzlich erscheint uns der Schwarm, wenn wir uns verlieben, auf einmal so attraktiv und hübsch. Dies ist auch eine Wirkung der vielen Glücksgefühle.

Körperlich merken wir auch einige Unterschiede. Schmetterlinge im Bauch, rote Wangen, nervöses Verhalten, beschleunigter Herzschlag oder weite Pupillen. Das kennen wahrscheinlich die meisten.

Die Redewendung „Gegensätze ziehen sich an“ stimmt sogar biologisch betrachtet. Denn sobald zwei Personen ein unterschiedliches Immunsystem haben, erbt das eventuelle Kind die Vorteile beider Systeme und erkrankt weniger oft. Verantwortlich für dieses „Phänomen“, welches seinen Ursprung seit Anbeginn der Zeit hat, ist das sogenannte Haupthistokompatibilitäts-Gen (kurz auch MHC).

Nach ungefähr drei bis sechs Monaten lassen diese Gefühle jedoch etwas nach. Mehr Streit und weniger Glückshormone entstehen. Beispielsweise halten daher Beziehungen in jüngeren Jahren (ca. 13-15) nicht sonderlich lange. Doch wenn man eine feste Partnerschaft eingeht, halten jene trotz niedrigerem Dopaminspiegel und höherem Oxytocin- und Vasopressinspiegel. Die rosarote Brille ist nun weg, das Gehirn „funktioniert“ also wieder.

Drei Jahre später ist der Adrenalin- und Dopaminkick endgültig vorber. Jetzt wird deutlich, ob die ganze Beziehung nur auf Lustempfinden und dem „rauschendem Gefühl“ basiert hat oder auf ehrlichem Vertrauen und Sorge umeinander. Denn das kommt in einer ernsten Partnerschaft am besten an.

Nun können wir die Frage vom Anfang beantworten: Was ist der Unterschied zwischen Verliebtsein und echter Liebe?

Verliebtsein ist das, was wir körperlich erleben. Die vielen Glückshormone und Botenstoffe, das stärkere Lustempfinden, die Not zur Nähe und Verbindung.

Wahre Liebe ist die emotionale Bindung, die wir zum Partner haben. Ob wir ihm vertrauen, ob wir uns um ihn sorgen, ob wir bereit sind, für ihn etwas zu opfern und ob wir dem anderen gegenüber Respekt haben. Auch wenn der drogenähnliche „Rush“ nicht mehr vorhanden ist, sollte man mit dem Geliebten Spaß haben, lachen, weinen und streiten können.

Während Verliebte nach einem ernsten Streit meist auseinander gehen, versuchen Liebende den Konflikt zu lösen. Ihnen liegt an ihrer Beziehung wirklich etwas.